Feuerwache Kaltenkirchen | Süderstaße 4 | 24568 Kaltenkirchen

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Großfeuer in Bonbon-Fabrik

03. JULI 2001

Einsatzprotokoll

Am 3. Juli 2001 um 10:25 Uhr wurde die Feuerwehr Kaltenkirchen mit der folgenden Meldung alarmiert:
FeuGr, Kaltenkirchen, Carl-Zeiss-Str., Cavendish & Harvey

Nachalarmierung um 10:34 Uhr:
Feu2.Al, Kaltenkirchen, Carl-Zeiss-Str., Cavendish & Harvey

Folgende Einsatzkräfte waren im Einsatz:
80/11, 80/19, 80/23, 80/32, 80/44/1, 80/44/2, 80/45, 80/52, 80/54, Kater 2, Kater 2/01, Kater 75, FF Alveslohe, FF Henstedt-Ulzburg, FF Kisdorf, FF Oersdorf, FF Schmalfeld, Florian Segeberg 90/24 (FF Norderstedt), Kreisfeuerwehrzentrale Segeberg, DRK Kaltenkirchen, DRK Bornhöved, DRK Henstedt-Ulzburg, THW Kaltenkirchen, Rettungsdienst, Polizei, 2 Bagger der Fa. Brockmann

Eckdaten des Einsatzes:
10:25 Vollalarm für die FF Kaltenkirchen
10:29 h: Sirenenalarm für Kaltenkirchen
10:29 Vollalarm für die FF Oersdorf
10:34 Rückmeldung vom Einsatzleiter: Feuer im Bereich der Verpackung, Feuer greift auf Lager und Produktion über, 2. Alarm auslösen
10:34 Es wird der 2. Alarm ausgelöst. Somit werden die Wehren Alveslohe, Henstedt-Ulzburg, Kisdorf und Schmalfeld alarmiert.
10:40 Alarm für die FF Garstedt (Noderstedt), TLF 24/50 zur Einsatzstelle
21:45 Einsatzende für die Feuerwehr

Einsatz Nr.: 65
Anzahl Einsatzkräfte: Feuerwehr mit 132 Einsatzkräften, DRK mit 22 Einsatzkräften, THW mit 5 Einsatzkräften
Einsatzleiter: Horst Wittorff

Parallel zum Großfeuer um 19:23 Uhr wurde die Feuerwehr Kaltenkirchen mit der folgenden Meldung alarmiert:
Ölspur, Kaltenkirchen, Funkenberg

Folgende Einsatzkräfte waren im Einsatz:
80/54

Eckdaten des Einsatzes:
19:23 Alarmierung via Spechfunk
20:01 Rückmeldung vom Einsatzleiter: Es wurde eine Ölspur nach einem Verkehrsunfall angestreut.
20:17 Einsatzende für die Feuerwehr

Einsatz Nr.: 66
Anzahl Einsatzkräfte: 3
Einsatzleiter: Holger Hensel

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Pressebericht

Kaltenkirchen – Millionen-Schaden durch einen Großbrand im Kaltenkirchener Gewerbegebiet Süd. Vermutlich im Lager der Bonbonfabrik Cavendish & Harvey Germany GmbH & Co an der Carl-Zeiss-Straße war vormittags ein Feuer ausgebrochen, das sich mit rasender Geschwindigkeit ausbreitete. Die Rettungsleitstelle des Kreises Segeberg löste Großalarm aus. Zahlreiche Feuerwehren aus Kaltenkirchen und Umgebung waren noch am Abend mit den Löscharbeiten beschäftigt. Ein Feuerwehrmann wurde beim Einsatz verletzt.

Ein Teil der etwa 50 Mitarbeiter, die in der Frühschicht Dienst hatten, wurde während der Frühstückspause in der Kantine vom Feueralarm überrascht. Die etwa zehn Beschäftigten hatten weder Brandgeruch wahrgenommen noch die Schreie ihrer Kollegen gehört, die bereits aus dem etwa 130 mal 80 Meter großen, zweigeschossigen Gebäude ins Freie gerannt waren. Kurze Zeit später hatten sich die Flammen schon bis in die Verpackungsabteilung durchgefressen.

Pressebild:

Kaltenkirchens stellvertretender Wehrführer Horst Wittorff, der die Einsatzleitung hatte, forderte sofort Verstärkung an. So rückten auch die Wehren Henstedt-Ulzburg, Schmalfeld, Alveslohe, Kisdorf, Oersdorf und Norderstedt aus. Die Kreisfeuerwehrzentrale Bad Segeberg unterstützte den Einsatz mit ihrem Schlauchwagen. Zunächst war unklar, ob durch das Feuer gefährliche Stoffe freigesetzt worden waren. So riegelte die Polizei den Bereich für mehrere Stunden weiträumig ab. Vorsorglich wurde auch die Schnelle Einsatzgruppe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) kreisweit alarmiert. Schließlich waren mehr als 300 Rettungskräfte am Einsatzort zusammengezogen worden. Allein die Feuerwehren hatten 50 Fahrzeuge im Einsatz.

Von zwei Drehleitern aus versuchten die Feuerwehren, über das Dach der Flammen Herr zu werden. Teile der Seitenverkleidung an der Süd-Ost-Ecke des Gebäudes wurden von der Feuerwehr eingerissen. Tatenlos musste eine Mitarbeiterin zusehen. “Dort habe ich vor der Frühstückspause noch an der Maschine, gestanden und Bonbons eingetütet”, berichte die junge Frau und kämpfte mit den Tränen. Andere Beschäftigte hockten mit ausdruckslosen Gesichtern am Straßenrand, könnten nicht fassen, dass etwa ein Drittel des Gebäudekomplexes ein Raub der Flammen geworden war.

Die Feuerwehren mussten Kilometer lange Schlauchleitungen verlegen, um ausreichend Wasser zur Verfügung zu haben. Alleine die beiden Löschkanonen aus Norderstedt “schossen” rund sechs Kubikmeter Wasser pro Minute in die Flammen – zweieinhalb Stunden lang.

Die Brandursache ist noch nicht bekannt. Ausgeschlossen wird eine natürliche Ursache. Da die Sachverständigen der Segeberger Kripo und des Landeskriminalamtes wegen der starken Hitzeentwicklung das erst vor sechs Jahren errichtete Gebäude noch nicht betreten konnten, wurde die Brandstelle bis auf weiteres beschlagnahmt. Die Bonbonfirma hatte vor drei Jahren Konkurs angemeldet und war dann von vier Geschäftsführern gekauft worden. “Seit dieser Zeit kämpfen wir darum, die Pleite auszubügeln”, so einer von ihnen gestern Mittag zur NZ. “Und dann ist in wenigen Minuten alles weg. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen und stehen ganz bestimmt wieder auf.”

Quelle: Hamburger Abendblatt, Norderstedter Zeitung
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erschienen am 4. Juli 2001