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Dach der Realschule steht in Flammen

20. NOVEMBER 1998

Möglicherweise war Brandstiftung die Ursache

Kaltenkirchen (zwi) Ein riesiger Rauchpilz stieg gestern gegen 9 Uhr am Marschweg auf. In einem Abstellraum unter dem Dach im Altbau der Realschule war ein Feuer ausgebrochen. Schüler und Lehrer in den vier Klassenräumen darunter hatten sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht, niemand kam zu Schaden. Noch ungeklärt ist die genaue Ursache des Brandes, die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Möglicherweise war fahrlässige Brandstiftung der Auslöser. Der Sachschaden summiert sich nach ersten Schätzungen auf rund 150 000 Mark.

Hauptschüler Arne Thomsen hatte als erster den Rauch entdeckt. Von seinem Fensterplatz aus hat der Sechsklässler den Anbau der Realschule gut im Blick. “Da drüben brennt’s”, rief der Junge seinem Lehrer zu und rannte aus der Klasse, um den Hausmeister zu benachrichtigen. Volker Mohr, Hausmeister der Hauptschule und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, war gerade mit Schweißarbeiten beschäftigt. Er alarmierte sofort über sein Handy die Feuerwehr, griff sich den nächstbesten Feuerlöscher und lief zur Unglücksstelle. Kurze Zeit später traf dort auch sein Hausmeister-Kollege Peter Lilienthai ein. Auch Lehrer halfen, mit Feuerlöschern die Flammen zu bekämpfen. Auf dem Dachboden – an der Schule scherzhaft “Sperlingslust” genannt – waren unter anderem Requisiten der Theater-Arbeitsgruppe und einige Sportgeräte gelagert.

Pressebild:

Die gesamte Schule war inzwischen geräumt worden. “Alles klappte nach Plan, die Schüler verhielten sich sehr diszipliniert”, erklärte zufrieden die stellvertretende Schulleiterin Heide Petersen. Erst vor wenigen Wochen war an der Schule bei einem Probealarm das richtige Verhalten für den Ernstfall geübt worden. Als gestern das Dauerklingeln ertönte, glaubte die meisten Schüler und Lehrer zunächst, daß erneut eine Übung auf dem Stundenplan stand.

Acht Minuten vor 9 Uhr war in der Feuerwache am Kisdorfer Weg die Alarmmeldung eingegangen. Schon wenige Minuten später rollte der erste Einsatzwagen auf den Schulhof. “Als wir die Rauchwolke und die Flammen sahen, haben wir sofort die Wehren in Henstedt-Ulzburg und Alveslohe nachalarmiert”, schilderte Wehrführer Jürgen Wagner. Insgesamt rund 120 Feuerwehrleute waren angerückt. Eingedenk des Großbrandes in der Lakwegschule voriges Jahr im August wollte Wagner kein Risiko eingehen: “Ich habe lieber hundert Leute zuviel als einen Mann zuwenig”, so der Wehrführer. Die Kameraden aus den Nachbargemeinden brauchten nicht einzugreifen, hielten sich aber in Reserve. Mit einem gezielten Innenangriff gingen Kaltenkirchener Einsatzkräfte in der oberen Etage des Altbaus gegen die Flammen vor. Außen wurde derweil die Drehleiter in Stellung gebracht. Von dort wurden die brennenden Dachbalken gelöscht. Schnell brachte die Wehr das Feuer unter Kontrolle.

Hatten anfangs noch alle der rund 480 Schüler der Marschweg-Realschule aus sicherer Entfernung das Geschehen verfolgt, lösten die Zuschauerpulks sich nach und nach auf, denn alle Kinder und Jugendlichen durften nach Hause gehen. Der Unterricht wurde auch in den von Feuer und Rauch verschont gebliebenen Räumen nicht wiederaufgenommen.

Beim Alarm hatten die Mädchen und Jungen ihre Taschen und andere Sachen zurückgelassen. Nachdem das Feuer gelöscht war, begannen sofort die Aufräumarbeiten. Zwei der vier Klassenräume im Altbau wurden durch Löschwasser arg in Mitleidenschaft gezogen. Feuerwehrleute holten Wannen, in denen das von oben durch die Decke dringende Wasser aufgefangen wurde. Lehrer und Schüler retteten derweil Geräte, Hefte und Taschen vor dem Naß.

Am Montag soll der Unterricht nach Plan verlaufen. Die vier vorübergehend heimatlos gewordenen Klassen werden in Fachräume umziehen.

Beamte der Kriminalpolizei aus Bad Segeberg haben gleich nach den Löscharbeiten die Ermittlungen aufgenommen. Hinweise auf einen technischen Defekt als Brandursache wurden nicht gefunden. Nicht bestätigen wollte ein Kripo-Mitarbeiter Gerüchte, wonach die Dachkammer wiederholt von Schülern heimlich als Raucherecke genutzt worden sein soll. Gestern könnte dabei beim Hantieren mit Feuer oder durch eine noch glimmende Kippe der Brand ausgelöst worden sein.

Quelle: Segeberger Zeitung
erschienen am 21. November 1998

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Alarm: Feuer in der Realschule

  • Schüler entdeckten Brand in der Pause
  • Vier Klassenräume sind betroffen

ms Kaltenkirchen – Kaltenkirchens Schulen sind vom Pech verfolgt: Nachdem vor eineinhalb Jahren die Lakwegschule in Flammen aufgegangen war und Millionenschaden hinterlassen hatte, fing gestern die alte Realschule am Marschweg Feuer. Das Dachgeschoß, das als Lager für Unterrichtsmaterialien genutzt wurde, brannte weitgehend aus.

Beim Löschen drang Wasser in die darunterliegenden Klassenräume, sie können vorerst nicht mehr für den Unterricht genutzt werden. Die Folge: Für vier Klassen mit knapp hundert Schülern mußte die Schulleitung Obdach finden. Die restlichen 378 Realschüler können im Neubautrakt weiterlernen.

Die Schüler hatten das Feuer als erste bemerkt. Sie standen auf dem Schulhof und wollten gerade in den Unterricht gehen, als sie die Flammen aus dem Dach lodern sahen. Die Jugendlichen alarmierten den Hausmeister. Er versuchte, den Brand mit Feuerlöschern zu ersticken. Doch der Versuch scheiterte, das Feuer hatte sich schon im Dachgeschoß ausgebreitet. Balken und Holzfußboden des 1914 erbauten Schulgebäudes boten den Flammen reichlich Nahrung.

Um 8.52 Uhr ging der Alarm bei der Feuerwehr Kaltenkirchen ein. Die Männer rückten aus und verständigten sicherheitshalber auch noch die Nachbarwehren aus Henstedt-Ulzburg und Alveslohe. Insgesamt 120 Blauröcke fuhren auf den Schulhof. Den Helfern gelang es schnell, den Brand zu löschen. Sie verhinderten, daß das Feuer auf die Klassenräume übergriff.

Verletzt wurde nach Angaben der Kripo Segeberg niemand. Es gelang den Lehrkräften, die Jungen und Mädchen rechtzeitig nach draußen zu bringen – daß die Rettungsaktion reibungslos ablief, lag auch daran, daß in der Schule erst vor wenigen Wochen der Ernstfall geprobt worden war. Den Sachschaden beziffert die Polizei auf 150 000 Mark.

Die ersten Ermittlungen an der Brandstelle ergaben keinen Hinweis auf einen technischen Defekt. Unklar ist noch, ob Brandstifter am Werk waren. Die Kripo ermittelt weiter.

Quelle: Norderstedter Zeitung
erschienen am 21. November 1998